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Die Funktionaloptometrie


beschäftigt sich mit Funktionsstörungen, die bei gesunden Augen aufgrund eines gestörten Sehverhaltens, oder einer fehlerhaften Sehentwicklung auftreten und zu Problemen in der visuellen Wahrnehmung führen.


Die visuelle Wahrnehmung entwickelt sich vom Säugling bis ins hohe Alter, denn es gibt kein Ende dieser Entwicklung.


Sehen ist nicht nur Physik oder Physiologie, sondern in erster Linie Erfahrung!


Das bedeutet jedoch, dass sich visuelle Probleme nicht immer durch das Eingreifen an einer einzigen Stelle lösen lassen. Zum Beispiel durch die Verordnung einer Brille.

Sondern, dass vielmehr das Sehverhalten insgesamt verändert und verbessert werden sollte.

Visuelle Wahrnehmung


Unter visueller Wahrnehmung versteht man die Aufnahme und Verarbeitung von Seheindrücken, die zum Erkennen von Gegenständen und Vorgängen der Umwelt und der eigenen Person führen. Dafür müssen das zentrale und das periphere Sehen, also unser Gesichtsfeld abgestimmt werden mit unserer Augenbewegung und der Verarbeitung der Seheindrücke. Diese Arbeit übernimmt unser Gehirn.



80% eines normalen Schultages ist ein Kind durchschnittlich mit Aufgaben beschäftigt, die in der Nähe, also in der Reichweite unserer Arme erledigt werden. Um den Anforderungen des Unterrichts gerecht zu werden, muss das Sehvermögen nicht nur gut sein, sondern auch effektiv.


Untersuchungen der Universitäts-Augenklinik Würzburg zeigten, dass unter 24.000 Schülern der 1. bis zur 10. Klasse, jedes dritte Kind eine Brille brauchte.


Ein Kind das Sehprobleme hat, weigert sich oft zu lesen, oder es bekommt Lese- und Rechtschreibschwächen. Wenn das Kind in sein Lesebuch schaut tanzen, springen, verschwimmen oder verschieben sich die Buchstaben darin.

Doch auch im Buch des Sitznachbarn rechts springen und verschwimmen die Buchstaben. Genauso im Buch seines linken Sitznachbarn... Ein Kind wird selbst große Sehschwierigkeiten in der Regel nicht selbst erkennen.

Wir können jedoch aufmerksam beobachten und mögliche Anzeichen für Sehprobleme früh erkennen. Diese Schwierigkeiten können zum Beispiel auftreten:


  • Konzentrationsmangel
  • Rechtschreibprobleme
  • Schreiben über oder unter der Linie
  • Buchstaben werden verdoppelt oder ganz weggelassen
  • Ähnliche Buchstaben werden verwechselt, zum Beispiel b und d, m und n...
  • Liest ungern und schlecht
  • Zeile wird schlecht gehalten
  • Wörter werden beim Lesen ausgelassen oder neue Wörter "erfunden"
  • Kopfschmerzen
  • Kann schlecht Bälle fangen oder Federball spielen


In solchen Fällen sollte zum einen die Gesundheit der Augen von einem Augenarzt überprüft werden und zusätzlich ein Test auf visuelle Wahrnehmungsprobleme bei einem spezialisierten Augenoptiker oder Optometristen durchgeführt werden.

Visualtraining


In Deutschland wird bei Sehproblemen häufig nur eine Fehlsichtigkeit des Auges korrigiert, zum Beispiel die Weit- oder Kurzsichtigkeit. Oft löst das schon die Probleme und ist damit ausreichend, vor allem, wenn bei der Brillenglasbestimmung auch das beidäugige Sehen berücksichtigt wird und eventuell Winkelfehlsichtigkeiten oder Heterophorien mit ausgeglichen werden.


Es gibt aber auch Fälle, in denen selbst mit der besten Brillenglasbestimmung nicht alle Sehprobleme gelöst werden können.

Das verrät uns, dass diese Probleme nicht nur durch das Auge alleine ausgelöst werden.


Stattdessen ist die Weiterverarbeitung der Sehimpulse, die aus den Augen ins Gehirn geleitet werden, mangelhaft. Wenn diese Mängel keine Krankheit als Ursache haben, kann das Visualtraining angewandt werden.

Beim optometrischen Visualtraining werden die einzelnen Funktionen, die zum Erkennen eines Seheindruckes zusammenspielen müssen, angesprochen und verbessert.


Sehfunktionen wie zum Beispiel das "Erfassen" eines Objektes mit den Augen werden genauso angesprochen wie das Zusammenspiel der Augen beim Blick in die Nähe (Einwärtsdrehung und Stärkenänderung der Augen). Dieses Erfassen wird von einem Baby in der Krabbelphase erlernt.


Krabbelt ein Baby sehr wenig oder gar nicht, entstehen Defizite im Sehen, die sich später bemerkbar machen können. Diese Defizite können durch gezieltes Training verringert oder ausgeglichen werden.


Bevor das Visualtraining los geht, erfolgt eine optometrische Erstmessung für einen Eindruck und Überblick über das visuelle System. Nach Auswertung der Ergebnisse werden die ersten individuellen Übungen ausgesucht. Diese werden im zwei Wochen Rhythmus Zuhause geübt.


Bei einem Termin vor Ort wird dann der Fortschritt überprüft, neue Übungen erklärt oder bestehende Übungen angepasst.

So ein Visualtraining dauert in der Regel ein halbes Jahr.

Die Wissenschaftliche Vereinigung für Augenoptik und Optometrie (WVAO) bietet auf Ihrer Website eine Expertensuche an, mit der Sie Funktionaloptometristen in Ihrer Umgebung finden können.

Was ist Legasthenie?


Unter Legasthenie versteht man eine Störung der zentralen Aufnahme, Verarbeitung und Wiedergabe von Sprache und Schriftsprache. Dies führt zu schulischem Versagen, das aber nicht durch eine allgemeine intellektuelle Behinderung oder schlechte schulische Bildung zu erklären ist.


Die Kinder lesen langsam, stockend und fehlerhaft, oder auch flüchtig, schnell und falsch. Häufig werden Buchstaben ausgelassen, verdreht oder andere eingefügt. Beim Schreiben fällt eine große Fehlerzahl auf. Die Folge der Buchstaben kann so stark verändert sein, dass die Worte nicht mehr erkannt werden.

Die Lese- und Schreibprozesse sind extrem kompliziert und setzen die Zusammenarbeit vieler verschiedener Hirnfunktionen voraus. Probleme können daher auf mehr als einer funktionellen Ebene entstehen.


Legasthenie ist eine neurobiologisch begründete Schwierigkeit beim Erlernen von Schriftsprache im Vergleich zu anderen Fähigkeiten. Sie liegt vor, wenn die Ergebnisse eines Intelligenztests und eines Lese-Rechtschreibtests deutlich verschieden sind. Eine Abgrenzung von reiner Legasthenie von Lese- Rechtschreibproblemen ohne neurologische Ursache ist oft schwierig.


Problematisch ist, dass Legasthenie auch gemeinsam mit visuellen Wahrnehmungsstörungen oder auch phonologischen Wahrnehmungsstörungen (Hören) auftreten kann. In diesen Fällen können Legasthenie-Übungen und Trainings erst effektiv helfen, wenn im Vorfeld Defizite im Sehen und Hören ausgeglichen wurden.

Bevor andere Behandlungen einer Lese- Rechtschreibschwäche erwogen werden, sollten Sehen und Hören getestet und Defizite ausgeglichen werden. Winkelfehlsichtigkeiten und Fehlleistungen bei Blickbewegungen und Fixation können ganz ähnliche Probleme hervorrufen wie eine Legasthenie. Das gleiche gilt für visuelle Wahrnehmungsstörungen. Beides lässt sich jedoch bei einem spezialisierten Augenoptiker oder einem Optometristen untersuchen und abklären. Geprüft wird dabei auf Winkelfehlsichtigkeiten nach "MKH-Methode", visuelle Wahrnehmungsstörungen, sowie Blickbewegungen.


Wichtig ist in jedem Fall, diese Kinder zum Lesen zu ermuntern und motivieren, da das Üben selbst schon die Leseleistung verbessert. Kinder mit Leseschwächen vermeiden es oft, zu lesen und erhöhen damit Ihre Schwierigkeiten noch mehr.

Auf der Website des Bundesverbandes Legasthenie und Dyskalkulie e.V. finden Sie weitere und ausführlichere Informationen zum Thema. Hier können Sie auch nachfragen, wo eine Legasthenie-Diagnose in Ihrer Umgebung möglich ist.

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